Im Herbst kann man immer wieder viele Gärtner und Grundstücksbesitzer beobachten wie sie eifrig ihre Gärten und Rasen vom Laub befreien. Überall wird gesaugt oder gerecht und
meistens werden die anfallenden Laubhaufen fein säuberlich in Säcken verstaut und entsorgt. Schade eigentlich, denn hier geht ein guter Rohstoff verloren der an anderer Stelle im Garten sehr nützlich sein kann.
Als Anhänger der Kreislaufwirtschaft möchte ich alles aus dem Garten wiederverwenden und dem System auf verschiedenen Arten wieder zuführen.
Einer der offensichtlichsten Methoden der Anwendung und Verarbeitung von Laub im Garten ist sicherlich die Kompostierung. Dabei spielt das Kohlenstoff- Stickstoffverhältnis eine wichtige Rolle. Nach Angaben von natuga.de variiert das C/N Verhältnis von Laub zwischen 30 bis 50 / 1. Der Stickstoffgehalt ist also vergleichsweise niedrig weshalb bei einer guten Kompostierung von Laub auch grünes Material oder Dung mit verwendet werden sollten. Am besten werden sehr stickstoffhaltige Materialien wie Rasenschnitt, Mist, oder alte, grüne Pflanzenreste mit kohlenstoffhaltigen Materialien wie Laub, Holzschnitzel und Stroh abwechselnd in dünnen Lagen geschichtet um einen guten Kompost zu erhalten.
Eine weitere sehr einfache und sinnvolle Methode Laub im Garten zu verwenden ist das Mulchen der Beete oder Bäume und Sträucher mit Laub. Das Mulchen des Bodens liegt mir persönlich sehr am Herzen und ich bemühe mich immer meine Böden bedeckt zu halten. Mutter Natur macht es uns vor, denn sie bemüht sich darum ihre Böden immer sofort zu bedecken entweder mit Pionierpflanzen, den sogenannten "Unkräutern" oder Pionierbäumen wie der Birke.
Dieser Mulch aus Laub schützt den Boden und seine Bewohner vor Eis und Schnee und wird natürlich auch von den Kleinstlebewesen, Regenwürmern und Asseln zersetzt und dient uns im Frühjahr als Bodenverbesserer mit Düngewirkung.
Damit das Laub nicht vom Wind verweht wird streue ich meistens zusätzlich ein paar Hackschnitzel darüber um es zu beschweren. Auch die Holzhackschnitzel sorgen für eine Verbesserung der Bodenstruktur und eine bessere Belüftung.
Ich lege das Laub sowohl zwischen Stauden als auch auf Gemüsebeete und unter Beerensträucher.
Eine weiter Herzensangelegenheit für den Biogärtner ist es Nützlinge in den Garten zu ziehen und ihnen ein schönes, behagliches zu Hause zu schaffen. Der Igel ist so ein Nützling der mit Vorliebe schleimige Nacktschnecken vertilgt. Durch die meist ordentlichen Gärten heutzutage, indenen alles fein säuberlich aufgeräumt ist findet er kaum noch Unterschlupf oder ein ruhiges Winterquartier. Doch indem man in einer geschützten Ecke im Garten einen kleinen Haufen Reisig, einige kleinere Äste und Zweige aufschichtet und gut mit Laub bedeckt hat man schon ein potentielles Igelquartier geschaffen. Wir haben in einer ruhigen und geschützen Ecke auf unserer Obststreuwiese schon im zweiten Jahr einen solchen kleinen Haufen aufgeschüttet und sind gespannt ob er bald einen kleinen Bewohner findet. Im Frühjahr diesenjahres jedenfalls habe ich einen Igel auf der Wiese entdeckt.
Im Herbst werfen die Bäume ihre Blätter ab und begeben sich in ihre Winterruhe wobei das Laub welches am Boden von vielen Kleinstlebewesen zersetzt wird wieder zurück in den Kreislauf des Baumes gelangt und dem Baum dort als Dünger dient.
Im letzten Jahr habe ich ein Beet unter einem großen, alten Kirschbaum angelegt unter dem das Laub im Winter liegen geblieben ist. Die Erde unter dem Laub war ein Traum. Es wimmelte nur so von Regenwürmern, Asseln und Co. Die Erde war tief schwarz, feucht und voller Humus und Leben.
Im Laub sind wertvolle Mineralien gespeichert die der Baum von tief unten aus der Erde holt. Sie werden während des Verrottungsprozesses wieder frei und dem Baum erneut zugeführt wenn das Laub dort verrotten darf wo es fällt.
Es mag zwar nicht üblich sein aber trockenes Laub und auch Nadeln von Bäumen eignen sich hervorragend auch als Einstreu für den Hühnerstall. Natürlich sollte das Laub gut abgetrocknet sein damit die Hühner keine nassen Füße bekommen, denn das mögen sie überhaupt nicht.
Auch als Hühnerkompost im Hühnerauslauf aufgesetzt eignet sich das Laub toll. Die Hühner scharren den ganzen Winter im Laub rum und finden hier und da etwas fressbares, bis der Laubkompost im Garten weitere Verwendung findet.
Achtung ist geboten vor schlecht verottbarem Nussbaumlaub und Eichenlaub. Die Blätter des Nussbaumes sowie der Eiche enthalten reichlich Gerbsäure. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Blätter nur sehr langsam verrotten und dass der Kompost eher eine wachstumshemmende Wirkung auf andere Pflanzen hat.
Sehr gute Erfahrungen habe ich hingegen mit Lindenlaub, Birke und Obstbaumlaub gemacht.
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Anja von Anjas Garten Reich (Sonntag, 18 September 2022)
Liebe Andrea,
ich persönlich verkompostiere meine mit Mehltau befallenen Blätter auch mit und schaue, dass ich nach dem Aufsetzen des Kompostes relativ hohe Temperaturen erreiche. Die Sporen des Mehltaus werden durch die Luft verbreitet und die Pflanzen werden aller Wahrscheinlichkeit nach im Herbst sowieso davon betroffen sein sobald die Nächte wieder kühler werden und es mehr Tau gibt. Auf den Beeten lasse ich die befallenen Blätter alleridngs nicht liegen.
Liebe Grüße
Anja
Andrea Burg (Mittwoch, 07 Oktober 2020 19:36)
Hallo Anja,
mit großem Interesse verfolge ich schon seit dem Frühjahr Deinen Blog und habe darufhin in unserem Garten 2 Permabeete nach Deiner Anleitung angelegt. In einem Zucchini u. i. anderen Tomaten u. Radieschen. Heute habe ich die letzten Zucchini geerntet u. das Beet gesäubert u. Winterkohlpflänzchen gesetzt. Meine Frage: Darf ich die Blätter der ausgemachten Zucchinipflanze einfach auf dem Beet verteilt liegen lassen oder auf den Komposter werfen ?(Hatte z. Teil mit Mehltau befallene Blätter, die ich jedoch erfolgreich behandelt habe). Leider ist der übrige ausgesäte Samen (Kohlrabi, rote Beete, Kürbis nicht aufgegangen, woran kann das liegen?
Im Voraus vielen Dank für Deine Antwort.
chateau_a@gmx.de (Andrea Burg, Wadgassen)