Beete schützen im Winter

Sobald die ersten Blätter fallen und die letzte Ernte eingeholt ist, machen sich viele Gärtner daran den Garten "winterfest" zu machen. Abgeblühtes Pflanzenmaterial von Stauden wird entfernt, das Laub wird fein säuberlich aufgesaugt und entsorgt und die Beete werden umgegraben und bleiben dann so nackt und offen den ganzen Winter über liegen. Das ist das Bild welches ich in meiner Umgebung und Nachbarschaft im Herbst beobachte.

Nun stelle man sich einmal vor man würde vollkommen nackt bei Frost vor die Tür geschickt werden ... So ähnlich ergeht es dem sehr sensiblen Bodenleben. Millarden von Kleinstlebewesen tummeln sich auf einem Teelöffel gesunder Erde. Diese gehen mit den Pflanzen eine Symbiose ein. Sie ergänzen sich und arbeiten zusammen. Nur in einem gesunden Boden mit ausreichend besiedelten Bodenleben können kräftige, gesunde Pflanzen wachsen. Wenn wir den Boden aber stark bearbeiten, z.B. umgraben und offen liegen lassen, so bringen wir die Bodenschichten durcheinander und setzen diesen Organismus Wind, Wetter und Kälte aus, was ihn sehr schwächt.

Die Natur macht es uns vor. Sie bedeckt immer sofort ihre nackten Böden mit Laub oder mit Beikräutern, den so genannten Pionierpflanzen, die besonders anpassungsfähig sind und den Boden für spezialisiertere Pflanzen vorbereiten.

Wie kann man nun also den Boden auf den Beeten schützen? Dazu folgen drei Möglichkeiten.

Die wohl beste Möglichkeit die Beete im Winter zu schützen und auch noch eine kleine Winterernte zu erzielen ist es die Beete weiterhin zu nutzen und Wintergemüse anzubauen.

Eines der besten Wintergemüse ist z.B. der Grünkohl. Er ist sehr frosthart und braucht ersteinmal etwas Frost um besser und süßer zu schmecken. Tolles Wintergemüse findet ihr in nachfolgender Auflistung.

Wintergemüse

• Postelein Salat
• Portulak (etwas säuerlich)
• Asiasalate (Mizuna, Pak Choi)
• Senf
• Spinat
• Grünkohl, ewiger Kohl, Braunkohl
• winterharter Kopfsalat, Zuckerhut
• Endiviensalat
• Zichoriensalat
• Radicchio
• Mangold, Rote Beete, Gelbe Beete, Möhren (bedingter Anbau im Gewächshaus)
• Winterzwiebeln
• Petersilie

Mein absoluter Favorit im Wintergemüse ist der Postelein Salat. Dieser ist super frisch, zart und lecker im Winter wenn es wenig grün gibt. Er bildet große Teppiche bestehend aus lauter kleinen Blättern. Man kann ihn schneiden und er wächst wieder nach. Im Frühjahr sobald es wärmer wird treibt er sehr stark aus und man hat bereits sehr zeitig wieder etwas zu ernten.

Grünkohl und Mangold bauen wir grundsätzlich im Winter an, denn auch die Hühner freuen sich über etwas Grün im Winter. Der Grünkohl schmeckt auch köstlich roh im Smoothie mit Banane und Orange.

Mangold und Wurzelgemüse gibt es im Winter regelmäßig gebraten oder gedünstet zu Kartoffeln.

Wer größere Flächen hat, die er im Winter nicht alle bestellen möchte kann auch gut auf Gründüngung wie z.B. die Phacelia zurückgreifen, um die Beete im Winter zu bedecken und durchwurzeln. Die Phacelia ist nicht winterhart und stirbt bei starkem Frost ab. Sie bildet dabei aber eine schöne Decke über dem Boden und schützt ihn. Im nächsten Frühjahr kann die Gründüngung dann in den Boden eingearbeitet werden und dient als Nahrung für das Bodenleben, also als Dünger.

Die Gründüngung wird im Spätsommer oder Herbst nach dem Abernten der Beete ausgebracht. Meist keimt sie recht schnell, weil die Böden im Sommer sehr warm sind.

Weitere Gründüngungspflanzen sind z.B.

• zur Stickstoffversorgung für nachfolgende Kulturen
• • Klee / Kleegras
  • Lupine
  • Ackerbohne / Erbse
• Schutz vor Bodenerosion
• • Kleegras
  • Weidelgras
• Tiefenlockerung
• • Ölrettich
  • Luzerne
  • Ackerbohne
• Beikrautunterdrückung
• • Phacelia
  • Kleegras
• Weiter
• • Gelbsenf
  • Buchweizen

Die dritte und einfachste Möglichkeit die Beete im Winter zu schützen ist die des Mulchens. Dafür wird organisches Material auf den Beeten verteilt sodass der Boden mit einer dicken Schicht bedeckt ist. Als Mulchmaterial eignet sich:

• Heu / Stroh
• Laub (nicht von Walnuss oder Eiche)

Die wohl beste Variante ist es gleich das Laub von umgebenden Bäumen z.B. Obstbäumen oder Linden zu verwenden.