Das war eine Frage, die mich bei meinem Besuch am meisten interessiert hat. Ich hab den lieben Klaus nach Strich und Faden ausgefragt und war froh, dass er so viel Geduld mit mir hatte und auf alle meine Fragen so ausführlich eingegangen ist.
Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass die Felder in viel kleinere Parzellen eingeteilt sind, als ich das von uns gewöhnt bin. In den neuen Bundesländern, z.B. in Sachsen, das meine Heimat ist, haben die großen konventionellen Betriebe sehr weitläufige Flächen angelegt und viele Feldwege und –Reine beseitigt, die Lebensraum für Wildtiere sind. Darunter leidet die Artenvielfalt vor allem die Niederwildpopulation und die Brutvogelpopulation hat sich in den letzten Jahren in unserer Region sehr stark reduziert. So ist es eine Seltenheit für mich in meiner Heimat ein Rebhuhn oder einen Feldhasen zu sehen, geschweige denn einen Kiebitz, von dem mir mein Opa erzählte, dass er früher in unserem Dorf heimisch war. Heute zählt der Kiebitz zu den stark gefährdeten Arten. Umso schöner war es, bei einem morgendlichen Spaziergang mit Klaus einer kleinen Gruppe Rebhühnern begegnet zu sein. Die ca. 6-8 Tiere wurden durch den Hund „Jannis“ aufgeschreckt und flogen tief über dem Feld davon.
Boden- und Pflanzengesundheit auf ökologischen Acker
Wie funktioniert denn das mit der Bodengesundheit und dem Düngen in einem Bio Betrieb? Im konventionellen Anbau werden häufig Mineraldünger und Pestizide eingesetzt, sowie Gülle aus der Tierhaltung ausgebracht. Aber wie funktioniert das im biologischen Anbau, wo auf synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird? Klaus berichtete mir, dass die Boden- und Pflanzengesundheit im ökologischen Anbau durch selbst produzierten Kompost und die sechs jährige Fruchtfolge gewährleistet werden.
Die Fruchtfolge auf dem Biolandhof Engemann
Das Geheimnis der Bodenfruchtbarkeit liegt vor allem in der Verwendung von Gründüngung als Vor- oder Nachkultur und in der einjährigen Bodenruhe, in der sich der Boden regenerieren kann und mit Leguminosen, dem Klee Gras, eingesät wird. Leguminosen, so z.B. Lupinen, Erbsen, Bohnen oder Klee, sind in der Lage Stickstoff aus der Luft zu binden und im Boden wieder für die Pflanzen des darauffolgenden Jahres verfügbar zu machen. Das habe ich auch schon in verschiedenen Gartenratgebern gelesen und es ist auch im Garten eine sinnvolle Sache. Über den Winter friert der Gründünger meistens ab und wird dann im Frühjahr als Nahrung für das Bodenleben, in den Boden eingearbeitet. Im ersten Jahr nach der Bodenruhe und Gründung werden starkzehrende Gemüse z.B. Kohl oder Getreide z.B. Weizen angebaut. Danach folgen mittel- und zuletzt schwachzehrende Kulturen wie Erdbeeren. Diese Abfolge von verschiedenen Pflanzenkulturen inklusive der einjährigen Bodenruhe findet in sechs jährigen Kreisläufen statt und ist das Rezept für einen guten Boden und strake, gesunde Pflanzen.
In unserem Garten werde ich als „Bodenkur“ und Bienenweide nicht Klee sondern Phacelia aussäen. Dieser kann von April bis August ausgesät werden, kann demzufolge auch als Vor- oder Nachkultur ausgebracht werden. Über den Winter friert er ab und ich kann ihn im Frühjahr in den Boden als Dünger einarbeiten.
Kompostierung am Bio-Hof
Der Kompost, der auch als Bodenverbesserer zum Einsatz kommt ist am Biohof Engemann aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt. So findet sich „Champost“ aus der Produktion der Biologischen Champignons, grobe Bestandteile, wie Holzreste vom Verschnitt der Himbeer- und Brombeersträucher, grüne Bestandteile aus der Gemüseproduktion und Rinderdung eines regionalen Bio Bauern, der eine Mutterkuhherde besitzt, im Kompost. Zweimal im Jahr wird der Kompost neu aufgesetzt, umgeschichtet und darf vor sich hin rotten, bis herrliche Komposterde entsteht, die dann wieder auf die Felder ausgebracht werden kann.
Der Kompost ist so zu sagen das Gold des Gartens und so auch des Ackers. Er verbessert die Bodenstruktur, ist unheimlich reich an Nährstoffen und bringt viel Leben in den Boden. Das merke ich auch in unserem Garten. Jedes Jahr nutze ich die Komposterde im Frühjahr und reche sie in die Beete ein. Die Kompostwürmer leisten großartige Arbeit und stellen uns aus den Gartenabfällen ausgezeichneten Humus zur Verfügung.
Man sieht also, dass es für einen gesunden Boden und damit gesunden Pflanzen keine synthetischen Dünger oder Spritzmittel braucht. Die Natur hat für alles gesorgt. Im Biologischen Anbau, sowie ich ihn auch in unserem Garten praktiziere, wachsen gesunde Pflanzen, die auch uns durch ihren Verzehr Gesundheit schenken. Fazit: Eine gesunde Umwelt formt einen gesunden Menschen.
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